Frauentag 2019
Eine Portion Selbstliebe zum Einstand
Internationaler Frauentag 2019
Rund 100 Frauen aus der Samtgemeinde Papenteich feierten am 8. März gemeinsam im Gemeindezentrum in Meine den Internationalen Frauentag. Die erste Veranstaltung aus dem neu gegründeten Veranstaltungsformat "Der blaue Salon" lud die Teilnehmerinnen im Rahmen eines Meet & Eat insbesondere zum Austauschen und Vernetzen ein. Inhaltlich stand das Thema "Achtsamkeit" auf dem Programm. Die Berliner Autorin und Achtsamkeitstrainerin Christa Spannbauer verriert den interessierten Frauen Tipps für mehr Achtsamkeit und Selbstliebe im Alltag. Dabei sei es insbesondere wichtig, seine inneren Antreiber wie z.B. "Sei perfekt!" zu kennen, um sie durch ihren Gegenspieler die Erlauber wie z.B. "So wie ich bin, ist es gut!" auszutauschen.

Achtsamkeit im Alltag
Achtsamkeit ist in unserem schnelllebigen Alltag wichtig! Grundsätzlich. Aber insbesondere Frauen nehmen so viele Rollen an einem Tag ein, dass das eigene „Ich“ viel zu kurz kommt und wir unbewusst, nicht achtsam, leben.
Ich selbst beobachte mich und meinen Mann in vielen Situationen gern von außen. Nicht selten fällt mir auf, dass er im achtsamen Umgang mit sich selbst oder dem jeweiligen Moment, mir um einiges voraus ist.
30 Sekunden Restzeit an der Mikrowelle
Folgende Situation ist eines meiner liebsten Beispiele und tatsächlich passiert:
30 Sekunden Restzeit bei der Mikrowelle.
Ich decke den Tisch, räume die Spülmaschine aus, telefoniere nebenbei mit meiner Mutter, schreibe 20 WhatsApp-Nachrichten – ich bin so schnell und viel in Bewegung dass mein Fitnessarmband mit dem Vibrieren zwecks Tageszielerreichung gar nicht hinterher kommt, weil es denkt ich laufe einen Marathon.
Mein Mann – starrt die Mikrowelle an und zählt den Countdown.
Achtsamkeit am Frauentag
Ich glaube, dass sich daher der Internationale Frauentag hervorragend eignet, um zu üben, mit dem eigenen Ich achtsamer umzugehen. Aber auch achtsamer wahrzunehmen, wie grundsätzlich mit mir als Frau bzw. Frauen im Allgemeinen umgegangen wird.
Frau sein in Deutschland
Frau sein
- das heißt noch immer nicht den gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu erhalten
Frau sein
- das heißt, in Deutschland mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 % psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt zu erfahren
Frau sein
- das heißt, sexuelle Anzüglichkeiten und diskriminierende Sprüche zu hören, sexistische Werbung ansehen zu müssen und dann auf Unverständnis zu stoßen, wenn man sich dagegen wendet
Frau sein
- das heißt, Familie und Beruf nach wie vor nur schwer unter einen Hut zu bekommen
- es heißt für nicht wenige aber auch, sich selbst unter Druck zu setzen, um den eigenen und fremden Anforderungen gerecht werden zu können
Der Internationale Frauentag macht aufmerksam auf die Verhältnisse, in denen wir als Frau jeden Tag leben. Aufmerksam auf Situationen, die wir täglich selbst erfahren.
Es geht am internationalen Frauentag aber natürlich nicht nur darum, Situationen zu erkennen, sondern auch darum, etwas dagegen zu tun.
Deshalb heißt Frau sein
- auch, sich gegen diese Situationen, gegen das immer noch vorherrschende Gesellschaftsbild, gegen strukturelle Diskriminierung in unserem Land zu wehren.
Frau sein
- bedeutet, dass wir umso mehr in der Pflicht sind, bestehende Rollenbilder und Rollenverteilung zu hinterfragen und aufzubrechen.
Frau sein
- erfordert, sich mit anderen Frauen zu solidarisieren, sich gegenseitig zu unterstützen, Frauen auch zu wählen
- zu erkennen, dass nicht jede von uns nur individuelle Probleme hat, sondern dass es geschlechtsspezifische Probleme gibt, die inakzeptabel sind
Ich danke allen Teilnehmerinnen für den inspirierenden Nachmittag und den interessanten Austauch. Ich freue mich auf die folgenden Veranstaltungen mit Ihnen!
Herzlichst,
Ihre Brinja Hoffmann